Geschichte des Vereins

Eine in jeder Hinsicht bewegte Geschichte

Vom Obelisk zum Weinberg

Unser Club befand sich von 1957 bis 1983 direkt gegenüber dem Obelisken in der Verlängerung der Hauptachse des Parks Sanssouci. Findige können bereits erraten, dass daher der Name unseres Clubs rührt. Überlieferungen zufolge gab es an dieser Stelle sogar vor dem 2. Weltkrieg bereits ein bis zwei Tennisplätze.

1957 hat der Potsdamer Lehrer Kurt Wolter mit Schüler:innen in Eigeninitiative diese Plätze wieder bespielbar gemacht. Bis 1968 wurden sie von einer sogenannten "Wohn-Sport-Gemeinschaft" genutzt und in Eigenleistung mit einfachsten Mitteln um Sozialanlagen ergänzt. Gespielt wurde auf drei Plätzen im Sommer. Im Winter jedoch wurde ein Tennisplatz samt einer Reservefläche vom Magistrat der Stadt unter Wasser gesetzt, um sie als öffentliche Eislauffläche für alle zur Verfügung zu stellen. 1968 wurde aus diesem Freundeskreis die Tennissportgemeinschaft am Obelisk (TSG am Obelisk) gegründet.

Impressionen der Tennis-Sportgemeinschaft am Obelisk

1983 Vom Obelisk zum Weinberg: Erzwungener Umzug der Tennisportgemeinschaft Obelisk

Von der damaligen DDR-Obrigkeit wurde uns 1983 ein Umzug auferlegt. Ein Schock für alle: Der wunderbare ‚Tennisanlage am Obelisk‘, die damals bereits mehrere Jahrzehnte Tennissport für alle geboten hatte, war als Standort für einen devisenbringenden „Intershop" auserkoren wurden. Der Tennisclub am Obelisk sollte dafür weichen. Die harte Wahrheit für den Verein: wir sollten wegrationalisiert werden.

Es begann 1983 ein harter Kampf, insbesondere der Vereinsmitglieder Dieter Schlief und Gerhard Scheunert, um die beliebte Sportanlage. Wir wollten nicht aus unserer Idylle vertrieben und nicht in andere Vereine aufgeteilt werden. Zwei Jahre lang kämpften wir gegen Goliath, den "Staat". In zähem Ringen um den Erhalt des Vereins wurden Gerüchte laut, dass man uns eine Ersatzanlage bauen würde. Auch hier wieder Unruhe und Ängste. Wohin wird man unseren so zentralen Standort verlegen? Und wer würde die hohen Kosten dafür aufbringen?

Dann endlich war eine Lösung gefunden: 200m Luftlinie entfernt. Dem Potsdamer Tennisclub Obelisk wurde das heutige Vereinsgelände, ein nicht weniger idyllischer Ort, auf dem Weinberg zugewiesen und drei Tennisplätze, eine Tenniswand mit großem Sandplatz und ein Vereinsgebäude gebaut. Die "Forum-Gesellschaft", die an dem günstigen Standort für das devisenbringende Geschäft so sehr interessiert war, wollte alle Kosten für die neue Anlage übernehmen.

Wir lagerten dafür einen Winter lang alle beweglichen Dinge des alten Clubs im Keller des Werner-Alfred-Bades, weil man uns zusicherte, dass sie dort gut aufgehoben wären. Und dann war es tatsächlich im Sommer 1985 soweit: Wir konnten umziehen! Mit allen Autos und Autoanhängern zogen wir mit Sack und Pack hoch auf den Weinberg. Vieles jedoch, was wir in das Werner-Alfred-Bad ausgelagert hatten, war abhandengekommen und musste neu angeschafft werden.

Sachspenden unserer Mitglieder dienten zum Herstellen der Bänke und Regale in den Kabinen, Fred Hirschmeier entwarf die Decke im Klubraum, Lothar Kahl gab die in der DDR so raren Laufbohlen hin, denn Holz war nicht nur mehr nur eine "Bück-Dich-Ware", sondern es gab schlicht keins zu kaufen.

War auf der neuen Anlage nun alles perfekt und toll? Nein, das war es nicht. Im Klubraum schallte es fürchterlich. Erst die durch DEFA-Leute angebrachte Decke und Gardinen, die Tische und Stühle, Möbelstücke und Bilder an der Wand dämpften den hohlen Klang im Raum.

Es ging natürlich nicht alles glatt. Auf dem Berg war die Wasserlage schlecht, denn die DDR-Wasserversorgung war problematisch. Wenn es heiß war, war nur geringer Wasserdruck vorhanden, und es herrschte absolutes Sprengverbot. Eine Pumpe musste her. Immerhin 28 Meter tief wurde gebohrt, um endlich an Grundwasser zu kommen.

Unser langjähriger ehrenamtlicher Vereinsvorsitzender Lother Kahl fasste die Situation damals so zusammen: „Nun war wirklich alles gut und neu, aber Wehmut beschlich viele von uns, wenn wir daran dachten, dass wir nie freiwillig dort unten die Plätze aufgegeben hätten und wir nur der schnöden Devisen wegen den geliebten Platz räumen mussten. Und so war es ein ganz stiller und heimlicher Protest, dass wir uns weiter ‚TSG Am Obelisk’ nannten.“

Sport in der Wendezeit

In der sogenannten "Wendezeit" wurde es wieder etwas stiller um unser Vereinsleben. Vieles befand sich in Auflösung. Unsere Dachverbände lösten sich auf, und auch wir gründeten einen, auf eigenen Beinen stehenden Verein. Wir wurden in das Vereinsregister eingetragen und brauchten dafür einen Namen, in dem der Ort und der Zweck des Vereins enthalten war. Nun tat es unser alter Oppositionsname "TSG Am Obelisk" nicht mehr. Aber die Identität des Vereins wollten wir nicht aufgeben, und da sich der Verein nicht mehr "Am Obelisk" befand, wurde 1990 auf der Mitgliederversammlung beschlossen, dass wir uns "Potsdamer Tennisclub Obelisk e.V." nennen wollen.

Der Club heute

Der Potsdamer Tennisclub Obelisk e.V. heute ist gelebtes Beispiel, dass „zusammenwächst, was zusammengehört“ (Willy Brandt). Sportliche wie soziale gelebte deutsche-deutsche Geschichte über den gemeinsamen Sport. Heute bietet unser Verein vielen, zunehmend jungen Familien einen idealen Ort für entspanntes Tennisspiel mitten in Potsdam und ohne Wettkampfdruck.